Mittwoch, 13. Juli 2016

Veränderungen



Man sagt immer es gäbe einen Moment während des Auslandsjahres, wo man sich selbst besser kennenlernt. Ich habe das am Anfang immer etwas belächelt und konnte mir nicht vorstellen, dass so etwas eintreten würde. Ich wurde eines besserem belehrt. 
 
Ein Auslandsjahr ist stressig, vor allem emotional gesehen. Die Emotionen wechseln viel schneller und bei den kleinsten Dingen wird man traurig oder halt auch glücklich. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, für 10 Monate. 

Der Moment, in dem ich mich besser kennengelernt habe, war wohl der 10.04. An diesem Tag ging es mir bekanntermaßen sehr schlecht und ich bekam das erste Mal in meinem Leben eine komplette Kraftlosigkeit zu spüren. Hätte mir damals jemand ein Flugticket gegeben, ich hätte es genommen, ohne zweimal nachzudenken. An diesem Tag dachte ich wirklich alles sei vorbei. Doch dann fand ich den letzten Hauch Energie und Motivation in mir und alles wurde wieder erträglicher. Woher diese Kraft und das Durchhaltevermögen kam, ich weiß es bis heute nicht. Dennoch habe ich daraus gelernt, dass selbst wenn man glaubt es geht nicht mehr, gibt es immer noch Hoffnung bzw. Restenergie. 

Die zweite Situation, oder eher Zeitspanne war der Mai. Im Mai ging es etwas drunter und drüber in Sachen Gastfamilie und wie oft hätte ich gewissen Leuten einfach mal meine Meinung sagen wollen, ungeschönt und gerade heraus, meine richtige Meinung und nicht die höfliche Variante. So viel musste ich mir gefallen lassen, und war mehrere Male kurz davor, habe es aber dennoch nicht getan. Auch dies ist eine Erfahrung, die mir später sicherlich weiterhelfen wird. 

Jetzt nach den 9,5 Monaten kann ich definitiv sagen, dass ich mich und vor allem meine Grenzen besser kennengelernt habe und sich meine Persönlichkeit gefestigt hat. Sonstige Veränderungen habe ich an mir selber nun nicht wahrgenommen. Während des Auslandsjahres ist man automatisch ein anderer Mensch, da man sich mit anderen Menschen umgibt und äußere Einflüsse einen bekanntermaßen prägen. Dennoch finde ich, dass ich mich nicht dramatisch verändert habe. Man sieht die Welt mit anderen Augen und nimmt Dinge anders wahr, handelt im Großen und Ganzen erwachsener und versucht es nicht mehr allen Leuten recht zu machen. Allerdings wird man in Deutschland ein Stück weit wieder der Mensch der man vorher wahr, dadurch dass man sich wieder mit anderen Menschen umgibt. Was bleibt sind wohl die Erfahrungen und die veränderten Ansichten.

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